Jahresbericht Syriaid 2024
- aamir25
- vor 3 Tagen
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Anfang Dezember 2024 wurde Langzeitdiktator Bashar Al-Assad gestürzt. Nach mehr als 50 Jahren Diktatur unter der Familie Assad und 13 Jahren Bürgerkrieg kam der Umsturz überraschend. Ende November hatte die HTS, ursprünglich ein Ablege der al-Quaida, eine Offensive gestartet, rasch fielen die Städte Aleppo und Hama. Schliesslich marschierten die Kampftruppen in Damaskus ein, und Assad floh nach Russland. Der Zeitpunkt war insofern günstig gewählt, weil Russland mit dem Krieg in der Ukraine mit sich selbst beschäftigt war und die Hisbollah, die mit Assad verbündet war, durch Israel stark geschwächt war. Angeführt wurde die HTS von Ahmed al Scharaa, der sich nachher zum Übergangspräsidenten ernannte.
Die ersten Tage und Wochen nach dem Umsturz waren geprägt von den erschütternden Einblicken in das grausame Regime. Riesige Gefängnisse wurden geöffnet, und Tausende von Menschen, die zum Teil seit Jahrzehnten dort festgehalten wurden, befreit. Unter den Menschen in Syrien herrschte eine Mischung aus Freude über den Sturz des Regimes und Sorgen über die Zukunft des Landes.
Den vorangehenden Monaten dieses Jahres, das so historisch endete, waren geprägt von der Situation, wie sie schon lange vorherrschte. Syrien war zu einem Spielball verschiedener Grossmächte geworden, wie Iran, Türkei, Russland, Israel und Amerika. Alle übten ihre Einflüsse aus, immer im eigenen Interesse und nicht im Interesse eines friedlichen Syriens.
Auch von Kampfhandlungen und neuen Flüchtlingsdramen blieb Syrien 2024 nicht verschont. Die Türkei bombardierte immer wieder im Norden Syriens. Israel griff nach dem Gaza auch im Libanon an, worauf viele Flüchtlinge aus Syrien zurück in ihr Land flohen, wo aber immer noch Bürgerkrieg herrschte und in dem sie unter der Herrschaft von Assad nicht sicher waren. Gespannt schaute die Welt nach Amerika und wartete die Wahlen ab, die auch in Syrien Einfluss haben könnte.
Die Situation für die Menschen im ganzen Land war unverändert schlecht. Die Wirtschaft ist am Boden, kein Geld für den Wiederaufbau vorhanden, auch nicht für die von den verheerenden Erdbeben von 2023 betroffenen Gebieten. Gerade für die Menschen in den Flüchtlingslagern gab es kaum Perspektiven.
Abgeschlossene Projekte
Januar 2024
Nach der Erdbebenkatastrophe in Syrien und in der Türkei haben sich in der Region Basel Frauen zusammengetan und 10 000 Franken gesammelt. Das Geld haben sie als Spende an SyriAid überwiesen, verbunden mit dem Wunsch, damit alleinerziehenden und alleinstehende Frauen in den Erdbebengebieten in Syrien zu unterstützen. SyriAid machte sich in den Erdbebengebieten, wo der Verein sehr gut vernetzt ist, auf die Suche nach den Bedürftigsten. Schliesslich wurden rund 30 Familien mit einem Betrag unterstützt. Berücksichtigt wurden ausschliesslich Familien, die keine Unterstützung von Angehörigen in Europa haben.
Juli 2024
In Hinblick auf das kommende Schuljahr hat SyriAid die Al Yarmuk Schule in Idlib erneut mit 3300 Franken unterstützt, damit die Verantwortlichen das nötige Schulmaterial besorgen konnten. Insbesondere war die Schule auf die Hilfe von SyriAid angewiesen, weil sich eine andere Unterstützerorganisation zurückgezogen hatte.
September/Oktober 2024
Zwar wurde der Al Yarmuk Schule in Idlib den Mietvertrag gekündigt, zum Glück konnten die Verantwortlichen aber innerhalb nützlicher Frist zwei andere Gebäude finden, die sie beziehen konnten. SyriAid übernahm erneut die Miete für ein Jahr, die 3000 Franken beträgt.
Dezember 2024
Nach dem Sturz von Langzeitdiktator Bashar Al-Assad kann die Al Yarmuk Schule in Idlib das ursprüngliche Schulgebäude wieder beziehen. Allerdings hat es weder Türen noch Fenster. Das Material wurde geplündert. SyriAid spendet in einer ersten Tranche 5000 Franken für Aufräumarbeiten und die Produktion von neuen Fenstern. Endlich kann in Syrien wieder etwas aufgebaut werden!
Laufende Projekte
Ab 2023
Die Unterstützung der elf Studierenden der Uni Rojava in Qamishli lief über 2024 weiter, Ziel ist es, die Studierenden über die ganze Studienzeit zu unterstützen. Mit dem Sturz des Regimes haben sich viele Menschen innerhalb des Landes verschoben. Im Verlauf der nächsten Monate muss analysiert werden, wie die Unterstützung weitergehen soll.
Sonstige Aktivitäten / Ziele
SyriAid hat am 23. Mai 2024 im Restaurant Kairo in Bern einen Anlass durchgeführt. Die Musiker Haitham AlKatreb (Oud), Omar Hanan (Saz/Tanbur) und Mohamad Bakir (Gesang) haben ein wunderschönes Konzert gegeben. Ashti Amir erzählte in einem Vortrag über die Arbeit von SyriAid und der Situation in Syrien. Obwohl nicht viele Menschen der Einladung von SyriAid ins Kairo folgten, war es ein sehr schöner Abend.
Der Sturz des Diktators Bashar Al-Assad hat auch bei SyriAid grosse Hoffnung auf einen Neuanfang für Syrien und einen Wiederaufbau geweckt. Die Projekte können unter diesen Vorzeichen ganz anders und längerfristiger gedacht werden. Eine Reise nach Syrien von Vorstandsmitgliedern wäre möglich und hilfreich in Bezug auf die weitere Arbeit des Vereins.
SyriAid
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